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Active Recall Lernen: Mit 5 Varianten für die Prüfung lernen

In diesem Beitrag stelle ich dir fünf verschiedene Möglichkeiten vor, wie du mit Active Recall Lernen kannst. Im Fazit verrate ich dir, welche Methode sich davon am meisten lohnt.

Studierende an Harvard, Camebridge und anderen Top-Unis nutzen Active Recall. In diesem Beitrag zeige ich dir 5 Möglichkeiten, mit Active Recall zu lernen.

Du interessierst dich für die wissenschaftlichen Hintergründe zum Lernen mit Active Recall? Dann schau dir meinen Blogpost „Active Recall – diese Lernmethode solltest du nutzen“ an.

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Viel Lernen in wenig Zeit | 5 Varianten mit Active Recall & Spaced Repetition zu lernen

Informationen frei abrufen

Möglichkeit Nummer eins Active Recall anzuwenden ist der freie Abruf. Was ist das genau?

  • Du rufst Informationen ohne festen Rahmen (also ganz frei) aus deinem Gedächtnis ab. Den freien Abruf von Informationen aus deinem Gehirn, kannst du mit der „Alles-Muss-Raus“-Technik durchführen.

Schnapp dir dazu einen Zettel und einen Stift. Schreibe alles auf, was dir zu einem bestimmten Thema einfällt (z.B. Lernen lernen oder Lerninhalte für die Klausur in Geschichte). Du hast hier keine spezifischen Fragestellungen und rufst ganz frei und ohne einengenden Rahmen alle Informationen ab, die dir zum Thema einfallen. Das kannst du entweder schriftlich machen oder mündlich.

Die „Alles-Muss-Raus“-Technik, kann dir dabei helfen, effektiver zu lernen. So kannst du dich ganz lässig auf die Prüfung vorbereiten.

Karteikarten erstellen

Möglichkeit Nummer zwei zum Lernen mit Active Recall: Du erstellst dir Karteikarten. Das geht analog oder digital. Ich bevorzuge digitale Karteikarten und nutze dafür die kostenfreie App Anki.

Hier profitierst du nicht nur von Active Recall, weil du spezifische Fragen hast, die spezifisches Wissen abfragen, sondern auch noch von Spaced Repetition. Das ist ja, wie du vielleicht in meinem Blogpost erfahren hast, nichts anderes, als über die Zeit verteiltes Lernen.

Du profitierst insbesondere dann von Spaced Repetition, wenn du die Karteikarten mit einem Karteikartensystem lernst. Entweder analog (mit einem Karteikartenkasten°) oder digital in Anki.

Die Karten werden dir in Anki immer dann wieder vorgelegt, wenn du kurz davor bist sie zu zu vergessen

Die Vergessenskurve, Quelle: Wikipedia

Du testest dich also auf die zu lernende Information. Das stärkt die Verbindungen in deinem Gehirn und führt dazu, dass du besser lernst. Dieser Effekt nennt sich in der Psychologie auch Testing-Effekt.

Selbst, wenn du etwas nicht kannst, ist Active Recall eine sinnvolle Lernstrategie. Denn wenn du etwas nicht weißt, trotzdem darüber nachdenkst und dir Gedanken machst, dann lernst du die Information danach schneller und effektiver, als wenn du dir darüber vorher keine Gedanken gemacht hast (vgl. Hays & Bjork, 2009).

Die Wissenschaftler*innen um Dunlosky und Kollegen (2013) bewerten übrigens in ihrer Metaanalyse, die Nützlichkeit von Übungstest (mit Active Recall) in ihrer Metaanalyse als hoch. Übungstests sind genau das, was du mit Karteikarten machst: Du lernst, indem du spezifische Fragen hast und versuchst, spezifische Antworten aus deinem Gehirn abzurufen. Das führt dazu, dass sich die Informationen in deinem Gehirn untereinander verbinden, und du effektiv lernen kannst.

Übrigens: Diese Metaanalyse ist eine Sekundäranalyse vieler hunderter wissenschaftlicher Studien zum Thema Lernen mit Active Recall und Lernen mit verschiedenen Lerntechniken (z.B. Markieren und Unterstreichen, Zusammenfassen und Wiederholen).

Eine detaillierte Anleitung für Anfänger findest du hier:

Active Recall mit Anki umsetzen - Link zum Video
Active Recall lernen mit Anki: Tutorial – Anleitung für Beginner

Prüfungssimulation

Möglichkeit Nummer drei zum Lernen mit Active Recall ist eine Prüfungssimulation. Das ist ziemlich ähnlich zum Lernen mit digitalen Karteikarten in Anki. Du simulierst eine Prüfung und übst so unter besonders realistischen Bedingungen, die Lerninhalte abzurufen. Ich denke, dass dir das helfen kann, Prüfungsangst zu reduzieren.

Befolge zum Simulieren einer Prüfungssituation diese Schritte:

  • Überlege dir, wie viele Fragen in der finalen Prüfung drankommen könnten
  • Denke dir Prüfungsfragen aus und verwende ggf. Altklausurfragen
    • Du kannst teilweise auch Karteikarten verwenden, die du schon vorher erstellt hast
  • Setze eine Zeit fest und stelle dir einen Timer
    • Gib dir so viel Zeit, die du in deiner Klausur zur Verfügung hast (z.B. 60 Minuten)
  • Reduziere Ablenkungen
    • Du simulierst eine Prüfung, du hast also nur ein paar Stifte, etwas zu trinken und vielleicht einen kleinen Snack „dabei
    • Dein Handy ist in der Zeit ausgeschaltet
    • Du profitierst hier zusätzlich noch von der Enkodierspezifität. Denn wenn du in diesem prüfungsähnlichen Rahmen lernst, und in einem sehr ähnlichen Rahmen die Informationen wieder abrufen musst, dann fällt dir der Abruf der Information leichter.

Freund*innen erklären

Die vierte Möglichkeit mit Active Recall zu lernen, ist einfach Freund*innen zu erklären, was du lernen willst. Das heißt, du hast dir die Information schon angeschaut, ein bisschen verstanden und jetzt versuchst du einem guten Freund oder einer guten Freundin die Lerninhalte zu erklären.

Aber: Nicht nur irgendwie, sondern simpel.

Stell dir vor, dein*e Freund*in wäre ein fünfjähriges Kind und hat von deinem ganzen Kram überhaupt keine Ahnung. Beim Erklären verwendest am besten keine Fachbegriffe. Denk daran: In der kürze liegt die Würze!

Etwas kurz zu fassen ist oft deutlich schwieriger als lang um den heißen Brei herum zu reden. Anfänglich brauchst du noch etwas länger zum Erklären. Wenn du dein Verständnis vertieft hast, merkst du vielleicht: Das ganze lässt sich ganz simpel, in zwei drei Sätzen, sagen.

Durch das Erklären findest du Wissenslücken. Diese Lücken kannst du füllen, indem du dir die fehlenden Informationen gezielt später (oder direkt in dem Moment) nochmal anschaust und die Lerninhalte vertiefst.

Du kannst jetzt deine neu gewonnenen Informationen mit anderen Informationen verknüpfen und kombinieren. Du bringst also alles in einen Zusammenhang. Das geht in einer Notetaking-App (ich verwende dafür Roam Research und wende das Zettelkasten-Prinzip° an). Alternativ kannst du ganz klassisch ein analoges Notizbuch verwenden oder die Informationen mit Karteikarten in Anki verknüpfen.

Verwendest du Karteikarten, hat das den Vorteil, dass du dich einfach auf Informationen testen kannst und von Active Recall und Spaced Repetition profitierst.

Aktives Lesen

Wenn du noch dabei bist, Inhalte zu verstehen, dann ist das Zusammenfassen nach jedem Absatz super für dich geeignet. Das kannst du entweder schriftlich, oder einfach im Kopf machen.

Hast du verstanden was du gerade gelesen hast? Mit aktivem Lesen kannst du das überprüfen. Das geht so: Du liest einen Absatz aus einem Lehrbuch, beispielsweise in Biopsychologie, und gibst dann den Inhalt in eigenen Worten wieder. Das machst du nach jedem einzelnen Absatz.

Dadurch wird das Lesen ganz schön anstrengend! Aber warum? Weil du Active Recall nutzt. Dass heißt, du rufst Informationen aus deinem Gehirn ab. Du weißt direkt Bescheid, wenn du etwas nicht verstanden hast. Das kann häufiger mal vorkommen. Lass dich von diesem Gefühl nicht entmutigen. Sieh es als Zeichen, wie viel Information beim „normalen Lesen“ ins linke Ohr rein, und direkt durchs rechte Ohr wieder flöten geht.

Pass also auf! Nutze Active Recall und Aktives Lesen um die Infos zu behalten .

Fazit

Du hast fünf Wege kennengelernt, wie du Active Recall anwenden kannst. Am effektivsten ist wohl das Lernen mit digitalen Karteikarten. Aber warum?

  • Laut Dunlosky und Kollegen (2013) haben Übungstests einen hohen nutzen
  • Du kannst die Antworten immer mit Copy und Paste einfügen
    • Wenn du Karteikarten duplizierst, musst du die selbe Information nicht immer wieder händisch runterschreiben.
  • Du kannst Grafiken oder Fotos schnell einfügen
  • Du profitierst ganz einfach von den Vorteilen von Spaced Repetition, denn
    • Dir wird die Karteikarte zum optimalen Zeitpunkt vorgelegt
    • Dafür brauchst du kein aufwändiges, analoges Karteikartensystem
  • Du kannst alle (!) deine Karteikarten schnell nach Schlagwörtern durchsuchen
  • Du hast deine Karteikarten immer dabei, entweder in der Cloud oder auf deinem Handy zum Lernen unterwegs

Welche Active Recall Variante favorisierst du? Schreib mir gerne per Mail oder über Instagram.

Lasse

2 Antworten auf „Active Recall Lernen: Mit 5 Varianten für die Prüfung lernen“

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